
ROBERT LONGO // “Study for Bombing Baghdad” (2007)
Centre Pompidou // Sammlung Guerlan
Tinte und Kohle auf Velin, 40 x 52 cm
Robert Longo ist ein Maler der Chiaroscuro-Technik, in der ein extremer Kontrast von Licht und Dunkelheit für intensive Emotionen steht. Für seinen Zeichenprozess projiziert er oft ein vergrößertes Foto und arbeitet dann feine Details ein. Trotz dieser fotografischen Grundlage wirkt seine Arbeit bei näherer Betrachtung beinahe abstrakt.
Es geht dem Künstler nicht um den Ausdruck eines individuellen Gefühls, sondern um das Aufzeigen von gesellschaftspolitischen Zusammenhängen und Machtgefügen.
Seit 9/11 und mit Beginn des Irak-Krieges wird dies in seiner Motivauswahl noch deutlicher. Longo fing damit an, die ungeheure Gewalt von Bomben in seinen Zeichnungen auszudrücken. Zuerst stellte er Pilzwolken nach Atombombenexplosionen dar, die in ihrer trügerischen Schönheit Naturphänomene gleichen. Später waren es Zeichnungen, die die Bombardierung von Städten zum Thema haben
Mit seiner Darstellung des Kapitols und der amerikanischen Flagge, widmet er sich nationalen Symbolen, die als solche stark polarisieren.