
INGEBORG STROBL (1949 – 2017) // „Vase (Kalbsfuß, Knochen, Nuss)“, 1973
Zu sehen bis 26. Juli 2020, Mumok, Wien
Ingeborg Strobl erfuhr ihre Ausbildung als Keramikerin am Royal College of Art in London. Auf den Erfolg auf dem Kunstmarkt legte sie es mit diesen Kompetenzen allerdings nicht an. Strobls Methode war die Langsamkeit, die genaue Beobachtung. Mit leichtfüßigem Witz erkundete Strobl das Verhältnis von Natur und Zivilisation.
Ihre Arbeit steht in der Tradition konzeptueller und medienübergreifender Kunst. In ihren Objekten, Installationen, Collagen, Malereien, Fotografien, Filmen und Publikationen nehmen Natur- und Tiermotive als Spiegelbilder des Gesellschaftlichen eine zentrale Rolle ein.
In den Ausstellungen der österreichischen Künstlerin bestaunt man des Öfteren ein kleines Panorama des Kitschs. Erst der zweite Blick fällt dann auf die nackte Wahrheit von Fleisch und Blut unter all der süßlichen Verklärung und Überhöhung.
„Strobls Sinn für die im Vergänglichen verborgene Schönheit, bzw. für die Hinfälligkeit aller Pracht manifestiert sich bereits in diesen frühen Arbeiten. In einer Vielzahl von detailliert ausgeführten Buntstiftzeichnungen übersetzt sie den surrealen Illusionismus der Keramiken ins Bildhafte. Ihr immer wieder durchschlagendes Interesse, an Verfall, Tod und Vergänglichkeit – etwa in den zahlreichen Friedhofsfotos – ist, fernab jeder Weltflucht, als feinsinnige Studie über die Lebenden sowie als Interesse am Gegenwärtigen und Kommenden zu werten.“ (Zit.: Rolla Stellig, Lentos, Linz)
Wichtige österreichische Kunsthäuser haben Strobl Einzelausstellungen gewidmet, darunter die Wiener Secession (1992) und das Kunsthaus Bregenz (1999). Sie ist Trägerin mehrerer Kunstpreise. 1987 gründete sie mit Ona B., Evelyne Egerer und Birgit Jürgenssen die einflussreiche Gruppe „Die Damen“, deren Mitglied sie bis 1992 war.