
AGNES MARTIN (1912–2004) // “Wood I”, 1963
Wasserfarbe und Graphit auf Papier (38.1 x 39.4 cm)
Ihre Gemälde erinnern an die gigantischen Farbfelder von Barnett Newman, an die mystischen Bilder von Mark Rothko und Ad Reinhardt.
Agnes Martin begann ihren Weg im Umfeld dieser Künstler im New York der fünfziger und sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Sie lebte im Künstlerviertel Coenties Slip, wo sie mit Künstlern wie Robert Indiana, Ellsworth Kelly, James Rosenquist und Jack Youngerman zusammentraf.
1967 zog sie sich in entlegene Orte New Mexikos zurück, um eine Malerei der existenziellen Grenzerfahrung zu betreiben. Bis zu ihrem Tod wird die Malerin nie wieder in die Kunstszene New Yorks zurückkehren. Sie bleibt in der Einöde New Mexikos.
Die Kunst des abstrakten Expressionismus, der Farbfeldmalerei und des Minimalismus wurden meist als dezidiert männliches Projekt wahrgenommen und inszeniert. Agnes Martin fügt sich eigenständig in diese Kunstrichtungen. Nach ihren eigenen Angaben stellten ihre Gemälde nichts dar, sondern sollen beim Zuschauer ausschließlich emotionale Reaktionen hervorrufen. Martin hatte eine starke Affinität zum englischen Dichter John Keats, dessen Gleichsetzung von Schönheit und Wahrheit ihr Werk prägte.