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Historische Zeittafeln für die St. Thomaskirche am Tabor und für die Basilika am Weizberg
Walter Köstenbauer, „ent.tarnung.mensch“, temporäre Rauminstallation für pfingstART 05, Basilika am Weizberg, 2005

Taborkirche

Die heute Taborkirche genannte Kirche beim Hauptplatz von Weiz in der Steiermark ist dem Heiligen Thomas von Canterbury geweiht. Am 11. Mai 1188 übergab Luitold III. von Gutenberg dem Stift Göß die Rechte und Besitzungen in Weiz. Vor 40 ritterlichen Zeugen stellte er in der Taborkirche die entsprechende Urkunde aus, in der sowohl die Kirche als auch Weiz das erste Mal erwähnt werden. Um 1360 wurde die romanische Kapelle durch den Anbau des gotischen Altarraums erweitert und 1365 ein der Heiligen Katharina gewidmeter Altar durch Bischof Udarich III. von Seckau geweiht. Bedeutende Reste der Freskenausstattung (2. Hälfte des 13.Jh. bis 2. Hälfte des 15.Jh.) mit Ergänzungen durch Prof. Fritz Silberbauer (1933-1935) sind noch heute an der Nordwand erhalten. So auch im Chorquadrat die „Biblia pauperum“ (13.Jh.) mit der bildlichen Beschreibung der Schöpfungsgeschichte. Um 1550 umschloss man die St. Thomaskirche mit Rundtürmen zu einem Tabor. Die Grundherren auf Schloss Gutenberg waren Anhänger der neuen christlichen Lehre und das Kirchengebäude wurde als evangelische Kirche genutzt. Im Zuge der Gegenreformation fiel es im Jahr 1600 wieder der katholischen Glaubensgemeinschaft zu. 1644 wurde die Kirche umgestaltet, die Fenster südseitig vergrößert, die ursprünglich flache Decke des Langhauses eingewölbt und der Turm über dem Chorquadrat erhielt sein heutiges Aussehen. 1675 erhielt die Kirche neue Bänke und möglicherweise einen neuen, barocken Hochaltar. Mit dem Ende der Türkengefahr wurde, zwischen 1687 und 1689, der östlich gelegene Teil der Tabormauern und Türme abgebrochen. An deren Stelle errichtete man ein Wohnhaus, das bis 1870 auch als Bürgerliche Marktschule genutzt wurde. 1697 stiftete Probst Ernst von Pöllau die Kanzel. (Bei Renovierungen im 20.Jh. wurde sie angehoben und der Aufgang demontiert). 1747 wurde eine Orgelempore eingezogen und die Außenstiege angebaut. 1769 richtete der Grazer Orgelbauer Ferdinand Schwarz eine kleine, einmanualige Orgel ein. Der barocke Hochaltar, aus dem Jahre 1771, kann der Werkstätte von Veit Königer zugeschrieben werden. Das Altarbild stammt von Joseph Adam Ritter von Mölk. Beide arbeiteten zur gleichen Zeit auch in der nahe gelegenen Weizbergkirche. 2004, mit der Neugestaltung des Altarraums, erhielt der Sakralbau im Chorquadrat einen modernen, zart gestalteten Volksaltar aus schwarzem Granit und Glas. In eine verglasten Steinwanne, unter dem Altartisch, hat der Künstler Walter Kratner Asche von Rosensträuchern und verkohlte Dornen gestreut.

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Basilika am Weizberg

Die Weizbergkirche liegt auf einer Anhöhe im Osten der Stadt Weiz. Der Hochaltar ist der „Schmerzhaften Muttergottes“ geweiht. Bereits 1047 erwähnt die Chronik ein Gotteshaus am Weizberg. Es handelte sich dabei um eine dreischiffige romanische Basilika mit einem zweigeschossigen Ostturm. Sie wurde Mitte des 14. Jh. durch den Zubau eines Chores erweitert. Da es unter dem Dach nur Luken als Fenster gab, war es in der Kirche sehr dunkel, worüber vermutlich oft geklagt wurde. Verschiedene Versuche, durch Umbauten die Lichtverhältnisse in der Kirche auf dem „Himmelsberg“ zu verbessern, scheiterten und so entschloss sich der Dechant und Erzpriester Doktor Franz Leopold Riedlegger (1726 – 1755), eine neue Kirche errichten zu lassen. Er verstarb aber vor Baubeginn. Daher wird heute sein Nachfolger Doktor Paul Hieronymus Schmutz als Bauherr der neuen Kirche geführt. 1757 feierte man die Grundsteinlegung. Den Rohbau errichtete der Baumeister Joseph Hueber in knapp zwei Jahren. Am 8. Dezember 1758 brachte man das Gnadenbild (eine Pietà des Meisters von Neustift aus dem ersten Viertel des 15. Jh.) in die neue Kirche und feierte den ersten Gottesdienst. Für die Innengestaltung des einschiffigen, spätbarocken Baues fehlte zunächst das Geld. Erst 1769 konnten der Bildhauer Veit Königer und Joseph Adam Ritter von Mölk, die beide auch in der Taborkirche beschäftigt waren, mit den Arbeiten beginnen. 221 Tage benötigte der aus Tirol stammende Hofmaler Joseph Adam Ritter von Mölk mit seinen Mitarbeitern 1771 für die Fertigstellung der Fresken. Thema der großen Deckengemälde sind die fünf Marienfeste des Kirchenjahres. Der Hochaltar, dessen Mittelpunkt die schon vorher erwähnte Pietà bildet, ist eine Schöpfung des Bildhauers Veit Königer. Die 1775 fertig gestellte Kanzel stammt vom Bildhauer Jakob Peyer. Von ihm sind auch die beiden Seitenaltäre, die der Heiligen Anna und dem Heiligen Josef geweiht sind. Die großen Altarbilder stammen von Ritter von Mölk und seinen Gehilfen. Am 22. Juli 1776 konsekrierte Bischof Joseph Philipp Graf Spaur von Seckau die Kirche. 1792 beschädigte ein Brand das Kirchendach und das der 44 Meter hohen Türme. 1998 wurde die Emanuelkapelle neu konzipiert und mit Bildern von Hannes Schwarz ausgestaltet. 2001, mit der Neugestaltung des Altarraumes von Hubert Schmalix und Hermann Eisenköck, erfuhr der Sakralraum eine Neuakzentuierung durch einen „neobarocken“ Teppich mit Weintraubenmotiv. Von 2000 bis 2005 erfolgte eine vollständige Innen- und Außenrenovierung der Wallfahrtskirche.

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