Die Künstlerin Stefanie Brottrager und die Künstler Werner Schimpl und Walter Kratner sind am 8. Mai anwesend. In offener Atmosphäre laden sie ein in den Raum der Fragen, die sich um ein Kunstwerk eröffnen.
Eine kurze Einführung und offene Kunstgespräche mit den Künstler_innen geben einen Einblick in die Intentionen und Entstehung der im Kirchenraum und Kulturkeller ausgestellten Werkgruppen. In einer Preview zeigt Stefanie Brottrager erstmals ihre gemalten und gesprayten Wort- und Mauerbilder an den Wänden des Tonnengewölbes.
Stefanie Brottrager „Sprachbilder“ | Schrift auf Mauer
Die Künstlerin liebt Worte, Bilder, Wortbilder. Die promovierte Philosophin bezieht ihre Inhalte aus dem Zeitgeschehen. Der Alltag liefert ihr die Impulse. In ihrer neuen Ausstellung zum Themenabend >> „H.C.ARTMANN.101“ (9. Mai) beschäftigt sie sich vor allem damit, wie Schrift und Sprache zu Wandbildern werden.
Auf den alten Mauern im Kulturkeller am Weizberg lässt sie mit gemalten Bildschriften einen zeitgenössischen Sprach-Raum im Tonnengewölbe entstehen. Die Worte selbst sind die Kunst. Sie wählt dazu eine neutrale Typographie für ihre Wortfindungen und lässt die schwarzen Buchstaben an der Wand prangen, als gehörten sie schon immer zum Mauerwerk.
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Werner Schimpl „SICHERHEITEN – SICH ERHEITERN“ (2016/2022)
Material: verleimte Hohlkörper aus Holz, Stative aus Stahl, das Licht im Inneren kommt von 2 Neonröhren.
Über 50 Personalausstellungen im In – und Ausland, zahlreiche öffentliche Ankäufe der Stadt Graz und Darmstadt, des Landes Steiermark, des Bundesministeriums und der 30 – jährige Aktionismus im steirischen Kunstbetrieb, sind aus seiner Biografie zu entnehmen.
Für pfingstART konzipiert Werner Schimpl sein Objekt aus dem Jahre 2016 für den Sakralraum in der Basilika neu. „Der Künstler beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Dialektik von Innen und Außen, Licht selbst wird als Metapher der Erkenntnis und Wahrheit zum durchleuchteten Phänomen.“ (Zit.: Erwin Fiala)
Das „Innen und Außen“ scheint sich im gesellschaftspolitischen Kontext auch unvermeidlich auf die unlösbare Flüchtlingsproblematik zu beziehen.
Walter Kratner „Landschaft“ | Rauminstallation
Material: Jute- / Kohlensäcke, Wasserglas, Zitrone, Holz, Stein, Handgriffe, Räder
Ein Glas Wasser wird von einer hölzernen Pinzette umgriffen, die auf einem flachen Plateau lehnt. Auf der Palette liegt in einer Holzkiste eine reife Zitrone.
In den meisten Kulturen wurde Wasser seit alters her als lebensspendendes Element und Symbol der Reinheit geschätzt. Quellen wurden gefasst und bildhauerisch gestaltetete Brunnen blieben lange Zeit zentraler Ort menschlicher Siedlungen.
Fast unerreichbar steht hingegen dieses volle Glas Wasser inmitten einer Landschaft ausgebrauchter und vernähter Kohlensäcke. Mit der Nutzung von Kohlesäcken als Jute-Teppich bekommt die Installation eine gleichermaßen archaische wie industriegeschichtliche Dimension.
Mit der neuen Werkgruppe nimmt der Künstler auch Bezug auf seine raumgreifende Installation >> „Fremdes Brot“ aus dem Jahr 1999 in Hamburg und Gmunden.
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pfingstART 22 | >>MEDIATHEK
Hier finden Sie Festival-Beiträge als Aufzeichnung oder Podcast. KÜNSTLER_INNEN: Rosa Pock-Artmann | Walter Prettenhofer & Benno Koloska | Stefanie Brottrager | Uwe Bremer | Gerhard Rühm | Sonja Kaar | Paul Skrepek & Wolfgang Vincenz Wizlsperger | Sophie Abraham | Asja Valcic & Klaus Paier | Werner Schimpl | Walter Kratner