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Franz Innerhofer / Foto: Angelika Kampfer

EIN ABEND FÜR FRANZ INNERHOFER

Um einer Reihe von Unvergesslichen die Referenz zu erweisen, stellt pfingstART in einer szenischen Lesung des Schauspielers Charly Rabanser einen Autor vor, der sich wie kein anderer gegen die Autoritäten stemmte. 1977 begann auch der Aufstieg des späteren „Volksautors“ >> Felix Mitterer. Jene Kreisky-Jahre, in denen politische und sozial engagierte Literatur ins allgemeine Konzept des Aufbruchs passten.

Charly Rabanser | “Schöne Tage“ | Szenische Lesung aus Texten Franz Innerhofers

Charly Rabanser ist über die Landesgrenzen hinaus als Autor, Regisseur und Schauspieler („Tatort“, „Vier Frauen und ein Todesfall“) bekannt. In der Lesung für den Themenabend vermittelt er seine besondere Sicht auf die Dreieinigkeit aus Patriarchat, Schule, Kirche im Werk des Salzburger Landarbeiterkindes Franz Innerhofer. Will das Kind zur Schule gehen, wird es vom Vater am Hof einbehalten. Kehrt das Kind nach Wochen in die Schule zurück, brummt ihm der Lehrer Strafen auf. Begehrt es auf, muss es zur Beichte.

2002 schied Franz Innerhofer, der Salzburger Miterfinder der heimischen „Antiheimatliteratur“ in Graz aus dem Leben. Man muss sich das Erscheinen seines ersten Romans „Schöne Tage“, dieses dokumentarische Verzeichnis des tagtäglichen Unglücks, wahrhaft als Kometeneinschlag vorstellen. Innerhofer errichtete damit nicht nur dem eigenen Leid ein Denkmal. Sein realistisches Protokoll einer Züchtigung ist getragen von einer bis dahin unbekannten Kompromisslosigkeit.

Podiumsgespräch über Franz Innerhofer

Ein Podiumsgespräch mit den Literaturwissenschaftler_innen >> Günther Höfler, >> Sonja Kaar und Kurator >> Walter Kratner stellt aktuelle, gesellschaftspolitische Bezüge her und beleuchtet das Leben des widerständigen Schriftstellers.

Zur Person Günther Höfler (Dr. phil.): Er ist Ao.Univ.-Prof. am Institut für Germanistik der Universität Graz und Mitarbeiter am Ludwig Boltzmann-Institut für Wissenschaftsforschung Graz. Bekannt wurden seine Publikationen zu Judentum und Literatur und zur Gegenwartsliteratur (Werner Schwab, A. Mitgutsch, Pop-Literatur, Avantgarde, Postmoderne…).

Zur Person Sonja Kaar (Dr. phil.): Lehramtsstudium für Deutsch und Geschichte, AHS Lehrer. Studium der Literaturwissenschaften in Wien bei Wendelin Schmidt-Dengler, Promotion 1998. Lehrtätigkeit und mehrere Publikationen zum dramatischen Werk H. C. Artmanns.

Anna Jenner | „Warten“

Sitzende, Stehende, Menschen in Gruppen modelliert aus Ton – gewachsene Gestalten aus strengen Formen, verhaltenem Ausdruck, realistisch, im Materialton oder bemalt – Bilder eines Alltags.

Die alten schwarzen Gestalten führen in meine Kinderzeit. Die alten Frauen im Burgenland, bekleidet mit ihrem schwarzen Kitteln, einem schwarzen Kopftuch, meist hatten sie keine Zähne mehr im Mund, wie auch meine Großmutter – und sie saßen und saßen….

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