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EIN ABEND FÜR FELIX MITTERER

Förmlich aus dem Nichts begann 1977 der kometenhafte Aufstieg des späteren „Volksautors“ Felix Mitterer. Es war auch die Zeit von  >>Franz Innerhofer. Jene Kreisky-Jahre, in denen politische und sozial engagierte Literatur ins allgemeine Konzept des Aufbruchs passten. Felix Mitterers „Piefke-Saga“ mag einmal als Skandal gegolten haben, inzwischen ist sie längst Kult. Seine Stücke zählen zu den meistgespielten in Österreich.

Felix Mitterer über Franz Innerhofer: „Der Innerhofer hat über sein armseliges Kindheitsleben geschrieben – nicht unähnlich dem meinigen –, kam im dritten Buch noch an die Uni, dann war Schluss mit dem Schreiben. Bei mir wird nie Schluss sein, bis ich tot umfalle oder verblöde. Denn das Leben ist so spannend und bewegend, jeder einzelne Mensch ist es, da muss man doch drüber schreiben. Und am besten kenn ich mich halt daheim aus, also schreib ich über daheim. Jetzt, im Alter, söhne ich mich immer mehr mit der sogenannten Heimat aus, aber was an Schlimmem geschieht, schmerzt mich noch mehr als früher.“

   

Felix Mitterer | “Keiner von euch“ | Lesung und Autorengespräch

„Jedes einzelne Mitterer-Stück ist ein – kunstvoll in die Länge gezogener – Aufschrei.“ (Der Standard, Ronald Pohl)

Unumstritten waren seine Arbeiten nie. Felix Mitterer hat sich immer schon bemüht, auf die Dynamik des gesellschaftlichen Wandels – wie er sie beobachtet – und auf die daraus resultierenden Konflikte mit Hörspielen, Theaterstücken und Fernsehspielen so zu reagieren, dass sein wichtigstes Anliegen nicht übersehen werden kann: aufzuklären über Mittel und Wege, in jeder Konstellation Menschlichkeit zu beweisen, das Leben nach ethischen Maßstäben zu gestalten.

Mitterer bezeichnet sich selbst als „Tiroler Heimatdichter und Volksautor“, wobei er die Tradition des Volksstücks in Inhalt und Form weiter entwickelt. Immer wieder setzt er sich mit problematischen Themen, etwa mit Randgruppen und Außenseitern oder mit brisanten historischen Persönlichkeiten auseinander und eröffnet damit einem breiteren Publikum gesellschaftskritische Räume.

Klaus Kastberger und Sonja Kaar im Autorengespräch mit Felix Mitterer

Im Autorengespräch wird gefragt: Was ist Heimat? Für einige ist Heimat Erinnerung, Traum- und Wunschgebilde,  –  für Rechtsnationale eine Festung. Ist sie bigotte Naturromantik oder eine Utopie? Wenn Heimat Utopie ist, dann existiert sie nicht. „Arme Leute haben keine Heimat.“

Zur Person >>Klaus Kastberger: Professor für neuere deutschsprachige Literatur am Franz-Nabl-Institut der Universität Graz und Leiter des Literaturhauses Graz. Arbeit als Literaturkritiker u.a. für Falter, Die Presse, ORF und Zeitonline. Zahlreiche Bücher, Aufsätze und Vorträge vor allem zur österreichischen Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts, Herausgeber der historisch-kritischen Ausgabe Ödön von Horváths. seit 2015 Juror beim Bachmannpreis.

Zur Person >> Sonja Kaar (Dr. phil.): Lehramtsstudium für Deutsch und Geschichte, AHS Lehrer. Studium der Literaturwissenschaften in Wien bei Wendelin Schmidt-Dengler, Promotion 1998. Lehrtätigkeit und mehrere Publikationen zum dramatischen Werk H. C. Artmanns.

Anna Jenner | „Warten“

Sitzende, Stehende, Menschen in Gruppen modelliert aus Ton – gewachsene Gestalten aus strengen Formen, verhaltenem Ausdruck, realistisch, im Materialton oder bemalt – Bilder eines Alltags.

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