„Keine Antwort. Nirgends“
In den demokratischen Gesellschaften bildet sich ein beachtliches autoritäres Potential heraus. Wie leicht kann das ins Reale kippen?
Ein Themenabend mit der Autorin Barbi Marković, dem Autor Franzobel und der (bildenden) Künstlerin Stefanie Brottrager. Moderation: Walter Kratner
Franzobel „Rechtswalzer“
Der oberösterreichische Autor entwirft in seinem Kriminalroman eine beängstigend realitätsnah anmutende Dystopie eines totalitären Österreich. Franzobels „Rechtswalzer“ erwägt im Jahr 2024, dass die türkis-blaue Regierung erst der Anfang gewesen sein könnte. Franzobels „Rechtswalzer“ ist schmerzhafte Selbstreflexion, die man zu gerne für eine Posse halten möchte.
Barbi Marković „Superheldinnen“
„Superheldinnen“ ist eine zum Teil bittere Satire, denn Spott und Parodie tragen den Unterton der totalen Ernüchterung. Sie sind typische Großstädterinnen – sie haben ein gespaltenes Verhältnis zur Natur, einen geschärften Sinn für Hundekot und leben immer am Rande des Existenzminimums.
„Superheldinnen“ ist vor allem ein politischer Roman. Inklusive aller Resignation, Depression, voller Neid, Wut, Galle und vor allem Revolutionspotenzial: „Zu Recht würdet ihr fürchten, wir könnten euch den Kopf abbeißen.“
Stefanie Brottrager „Wortbilder“
Die Künstlerin liebt Worte, Bilder, Wortbilder. Die promovierte Philosophin bezieht ihre Inhalte aus dem Zeitgeschehen. Der Alltag liefert ihr die Impulse. Sie findet, „was es schon gibt“ und benennt es mit Wort und Bild. Sie schafft neue Sprach-Konstellationen durch Abschreiben, Nachsagen und Vorschreiben, Verschieben, Beschreiben und Zeigen.
Im alten Tonnengewölbe des Kulturkellers am Weizberg lässt sie mit gemalten Bildschriften einen zeitgenössischen Sprach-Raum entstehen.