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# 33

RICHARD JACKSON // „The War Room“ (2006)

Schirn-Kunsthalle, Frankfurt // bis 5. Juli 2020

Die Installationen von Richard Jackson (*1939) sind mehr als farbenfroh und drollig. Der US-ameri­ka­ni­sche Künst­ler sprengt die forma­len Gren­zen des Male­ri­schen und schafft Situa­tio­nen, in denen er den Farb­auf­trag durch den Einsatz von Maschi­nen mit dem Prozess­haf­ten verbin­det. Brutalität ist dieser Kunst inhärent.

Sie zeigt sich jedoch nicht nur in der Darstellung sich bekriegender Enten um einen vieleckigen Globus, aus dem winzige Bohrtürme und Eiffeltürme wachsen, sondern in etwas anderem. Etwas, das sich direkt vor unseren Augen abspielt, aber unbenannt bleibt.

„Wo sich die Enten in Militäruniform und mit bunter Farbe befleckt starr gegenüberstehen und ihre phallusförmigen Spritz-Waffen aufeinander richten. Wo sie farbüberlaufen sind, zeigt, dass sie bereits aufeinander geschossen haben.“ (Zit.: Luisa Del Prete)

Auf den ersten Blick ist es eine quietsch-bunte, lustige Disneyworld mit überlebensgroßen Duck-Figuren, bespritzt mit Farbe. Sie gruppieren sich rund um einen vieleckigen Globus aus dem winzige Bohrtürme und Eiffeltürme wachsen. Doch der Schein trügt – die Enten tragen Stahlhelm und Uniform, haben hervorquellende Brüste als Augen und im Innern des Kubus vollziehen zwei Enten einen nicht wirklich erotischen Maschinenakt. Was so lebendig daher kommt, ist in Wirklichkeit eine tote, erstarrte Welt. Die Installation „The War Room“ hat Richard Jackson 2006 erschaffen. Seitdem lässt er ihn immer wieder von Mitarbeitern aufbauen. In Jacksons Kunst geht es um politische Konstellationen, Ressourcen und Machtverhältnisse auf der Welt, aber auch um Sex und Voyeurismus.

Wie kein ande­rer Künst­ler seiner Zeit hat sich Richard Jack­son der radi­ka­len Erwei­te­rung der Male­rei verschrie­ben. Jack­son kombi­niert kriti­sche Kommen­tare zur Male­rei mit sozia­len Kontex­ten, paart sie mit provo­ka­ti­vem Witz und Doppel­deu­tig­kei­ten sowie Refe­ren­zen auf ikoni­sche Werke von Künst­lern wie Marcel Duch­amp, Robert Rauschen­berg oder Jasper Johns.

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