
ARCANGELA PALADINI (1596 – 1622) // „Selbstportrait“ (1621)
Öl auf Leinwand (54,5 x 43,5 cm) // Galleria degli Uffizi, Firenze
Arcangela Paladini war die Tochter des Florentiner Malers Filippo Lorenzo Paladini (1544–1616) und eine Schülerin von Alessandro Allori (1535–1607). Paladini war eine Zeitgenossin und Freundin der Barockmalerin Artemisia Gentileschi. Sie könnte als Vorbild für Artemisias frühes Bild der „Santa Cecilia“ gedient haben. Paladini war bereits mit 15 Jahren eine versierte Künstlerin. Nachdem sie 1615 von Pisa nach Florenz gezogen war, begann sie unter dem bekannten manieristischen Maler Jacopo Ligozzi im Kloster von Sant’Agata in Florenz zu arbeiten.
Da es Frauen untersagt war, in den Künstler-Werkstätten zu arbeiten, beherbergte in dieser Zeit in Florenz das Kloster Sant`Agata Frauen mit besonderen künstlerischen Fähigkeiten.
Unter Leitung der Äbtissin Gostanza, einer Schwester von Ottaviano de ‚Medici, befanden sich in diesen Jahren auch Sorella Prudenza, Tochter des Malers Jan van der Straet und die vier Nichten von Michelangelo Buonarroti (der Jüngere), innerhalb der Mauern des Konvents.
Das Kloster war mit einer Spiel-Bühne ausgestattet, auf der die Nonnen Aufführungen religiösen Inhalts inszenierten. Arcangela Paladinis zusätzliches Talent in den künstlerischen Bereichen wie Gesang und Poesie konnten sich in dieser Zeit voll entfalten. Und so war es Arcangelas bezaubernde Gesangs-Stimme, die die Großherzogin Maria Maddalena von Österreich, der Frau des Cosimo II de ‚Medici, auf die Malerin aufmerksam machte.
1616 verlässt Paladini das Kloster und heiratet den in Antwerpen geborenen Wandteppichhersteller Jan Broomans. Die Großherzogin lud daraufhin Paladini ein, ihr am Hof zu dienen. Als „Cantatrice della Serenissima“ wird Arcangela Paladini zur vielumjubelten Sängerin am Hof der Medici.
Aus der Zeit nach ihrer Hochzeit sind allerdings nur wenige Bilder bekannt. 1621 malte Paladini ein Selbstporträt für Maria Maddalena. Das Porträt wurde später in die Sammlung des Vasari-Korridors aufgenommen. 1622 starb Arcangela Paladini unerwartet im 26. Lebensjahr. Als Zeichen für die tiefe Trauer der Medici wurde sie in einem suggestiven Sarkophag unter dem Portikus der Kirche Santa Felicita beigesetzt, deren Familienkirche an den Vasari-Korridor angrenzt.